Schleudertrauma

3. – 29. Mai 2014 in der Orangerie Schloss Schwetzingen

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Mit dem in Stuttgart lebenden Stefan Rohrer (*1968) zeigt der Kunstverein in seiner großen Frühjahrs-Ausstellung einen Bildhauer der jüngeren Generation. 2013 gehörte seine Schau auf der Art Karlsruhe zu einem absoluten Blickfang der gesamten Messe. Sein Thema sind Automobile auf zwei oder vier Rädern, die er wie Gummi in die Länge zieht. Wie rasende Objekte scheinen sie an dem etwas langsamen Auge des Betrachters vorbei zu schießen. Schon die Futuristen der 1920er Jahre haben so Bewegung dargestellt. Doch Roher geht noch weiter und inszeniert seine automobilen Geschosse als surreale und zum Teil sehr explosive Verkehrsunfälle. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Galerie Scheffel in Bad Homburg und dem Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern. Es erscheint ein Katalog am Ende der Ausstellung.

Schleudertrauma

Wie jedes Jahr inszeniert der Kunstverein Schwetzingen seine große Sommerausstellung in der Orangerie Schloss Schwetzingen am Rande der SWR-Festspiele. Erneut ist es gelungen, einen großartigen Künstler nach Schwetzingen einzuladen, den Stuttgarter Bildhauer Stefan Rohrer.
1968 in Göppingen geboren, ließ er sich zum Steinmetzmeister ausbilden und studierte Bildhauerei an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle und an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Werner Pokorny und Prof. Micha Ullman. In der Region wurde er bekannt durch sein Stipendium im Kommandantenhaus Dilsberg 2009.

Mittlerweile gehört Stefan Rohrer zu den interessantesten jüngeren Bildhauern der Szene. Vertreten durch die erstklassische Galerie Scheffel (Bad Homburg) gehörten seine Arbeiten zu den spektakulärsten Eyecatchern der ‚art Karlsruhe‘ 2013. In Schwetzingen wird er den riesigen Raum der Orangerie wie auch einen kleinen Teil des wunderbaren Rokokoparks mit seinen transformierten Automobilen füllen. Dazu gehört ein froschgrüner Mini-Cooper auf drei Rädern, der lieber eine Blume sein möchte und so sehr beziehungsreich in das Ambiente der Orangerie passt, die ja nachwievor als Winterquartier exotischer Pflanzen fungiert.

Ein anderes Auto hat keine solchen Morgenblütenträume und präsentiert sich eher als technoide Phantasie. Es wird sich mit seiner extrem in die Länge gezogenen Karosserie über 10 Meter durch die Halle ziehen. Diese Stretchlimousine ist immer noch ein Auto, das freilich von keinem deutschen TÜV eine Zulassung bekäme. Es ist zum Kunstwerke mutiert, das – wie einst im Futurismus der 1920er Jahre – Bewegung und Zeit in einem Moment festhält. Wie auf der Überholspur einer Autobahn zischt es aus einem toten Winkel am Betrachter vorbei und steht dennoch als massive Blechplastik fest auf dem Boden der Realität.

Irritierend sind auch die zweirädrigen Objekte des Stefan Rohrer, die alle wie aus Gummi erscheinen oder von einem digitalen Bildbearbeitungsprogramm gestretcht. Und doch stellen sie sehr aufwendige Schweiß- und Lackierarbeiten dar. So erscheinen Rohrers Motorroller wie um einen Laternenpfahl gewickelt. Das mag als eine geniale weil absolut sichere Wegfahrsperre erscheinen oder aber an einen tragischen Verkehrsunfall mit Schleudertrauma erinnern. Auf jeden Fall sind diese Objekte absurd und erfreuen durch ihre anarchistische Phantasie in einer Welt, die wahrlich keinen Spaß versteht. Hinzu kommen weitere Objekte und Videoarbeiten von Stefan Rohrer, die alle mit unserer Wahrnehmung spielen und alltäglichen Dingen eine subversive und surreale Metamorphose bereiten. Kuratoren: Dr. Dietmar Schuth und Christian Scheffel. Die Ausstellung wandert anschließend in die Pfalz-Galerie Kaiserslautern. Es erscheint ein Katalog. Bitte Parkeintritt lösen, der Eintritt in die Ausstellung ist frei.

www.stefanrohrer.de